Berlinfahrten der GHS 2018 und 2019 - Politik und Geschichte greifbar machen
Auszug aus dem Programm 2019 |
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Montag |
Anreise der Teilnehmer |
Begrüßung und Vorstellung des Programms und organisatorische Hinweise |
Dienstag |
Vortrag „Bundeswehr heute“ und Gesprächsrunde mit den Teilnehmern |
Vorträge der Schülerinnen/Schüler zum Thema |
Bundesrat: Planspiel Parlamentarische Demokratie |
Mittwoch |
VORTRAG/DISKUSSION |
Führung durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen durch Zeitzeugen |
STADTRUNDFAHRT |
Donnerstag |
Vortrag Feldjägerdienst und Darstellung der Einsatzmittel Diensthundestaffel |
Deutsches Historisches Museum „Demokratisiert Euch!“ Workshop |
Rückfahrt nach Strausberg |
Freitag |
Auswertung/Verabschiedung |
Die Berlinfahrt der Gustav-Heinemann-Schule (GHS) ist mehr als eine normale Kursfahrt. Das Schüler-Soldaten-Seminar „Parlamentarische Demokratie“, das an der GHS seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem „Zentrum Innere Führung“ der Bundeswehr organisiert wird, bietet die einmalige Gelegenheit, Politik und Geschichte anschaulich zu erfahren. Neben der Parlamentarischen Demokratie sind die NS-Diktatur und die SED-Diktatur Schwerpunkte der Fahrt.
Am 15.10.2018 war es wieder soweit – 18 Schülerinnen und Schüler der GHS machten sich zusammen mit den Lehrkräften Frau Matlok und Herrn Wörsdörfer auf den Weg in die Hauptstadt. Von dort aus ging es weiter in das Zentrum Innere Führung im brandenburgischen Strausberg, wo die Schülerinnen und Schüler erstmals auf die Soldatinnen und Soldaten trafen. Von der Zahnärztin bis zum Altenpfleger – bei einem gemeinsamen Abendessen war endgültig das Eis gebrochen, sodass ein Austausch auf Augenhöhe über die unterschiedlichen Berufsbilder der teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten sowie deren Erfahrungen bei Auslandseinsätzen entstand.
Bereits am Dienstag stand mit einer Führung durch die Berliner Unterwelten das erste Highlight der Fahrt auf dem Programm. Von Geisterbahnhöfen und Tunnelbauten bis hin zu lebensgefährlichen Fluchten durch die Kanalisation – die zweistündige Tour vermittelte anschaulich die Bedingungen, Herausforderungen und Schicksale von unterirdischen Fluchtversuchen in den ersten Jahren nach dem Bau der Berliner Mauer 1961. Wer noch tiefer in das Thema einsteigen wollte, konnte im Anschluss die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße besuchen.
Eine Führung durch Zeitzeugen durch die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, eine ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Stasi, knüpfte unmittelbar an die Thematik an. Die erschreckenden Methoden der Repression des SED-Regimes sowie die persönlichen Erfahrungen der Zeitzeugen im Stasi-Gefängnis und bei gescheiterten Fluchtversuchen, mussten von den Teilnehmenden erst einmal verarbeitet werden. Nach einer gemeinsamen Mittagspause ging es bei einer Stadttour an bekannte aber auch weniger bekannte Orte in der Hauptstadt.
Der Donnerstag startete mit einem interessanten Gespräch und Vortrag von Fregattenkapitän a.D. Manfred Usczeck, der sowohl in der NVA als auch in der Bundeswehr gedient hat.
Mit einem Besuch im Bundestag lag der Fokus am Nachmittag wieder auf der Parlamentarischen Demokratie. Während im Plenarsaal des Bundestags über mögliche Gesetzesänderungen debattiert wurde, durften die Teilnehmenden nur ein paar Räume weiter selbst aktiv werden. Bei einem Planspiel zur Verabschiedung eines Gesetzes wurden nicht nur die politischen Prozesse einer Demokratie spielerisch erfasst, sondern auch die Schwierigkeiten der politischen Arbeit deutlich – von der Koalitionsbildung bis zur Verabschiedung eines neuen Gesetzes. Ein Besuch der Plenarsitzung machte den Parlamentarismus greifbar und rundete den erkenntnisreichen Tag ab.
Der Abschied am Freitag fiel vielen nicht leicht. Das Seminar hat alle Teilnehmenden geprägt, neue Perspektiven eröffnet und dabei geholfen, neue Eindrücke zu gewinnen und den eigenen historischen und politischen Horizont zu erweitern. Die Fahrt hat vor allem eins gezeigt: Demokratie ist kein Zufall.


